Ultrawide-Monitor mit 240 Hertz
Foto: COMPUTER BILD
Uhr
Dennis Ellenberger
Samsung hat es wieder getan – und eine neue Version seines Ultrawide-Monitors auf den Markt gebracht. Ob der Odyssey G9 S49CG950SU der bisher beste Gaming-Monitor ist? Der Test verrät es.
Testfazit
Testnote
1,9
gut
Mit seiner 49-Zoll-Diagonale und einer Bildwiederholrate von 240 Hertz ist der Samsung Odyssey G9 S49CG950SU eine wahre Naturgewalt. Überzeugen konnte der Gaming-Monitor im Test vor allem durch sein OLED-Display. Die Technik ermöglicht perfekte Kontraste, stabile Blickwinkel und extrem kurze Schaltzeiten. Im fürs Zocken wichtigen Spiele-Modus büßt das an sich hervorragende Bild leider an Qualität ein, was eine bessere Bewertung verhindert.
Pro
- Perfektes Schwarz dank OLED-Display
- Sehr hohe Bildwiederholrate
- Smart-TV-Eigenschaften
- Riesige 49-Zoll-Diagonale
Kontra
- Umständliche Menüführung
- Starke Hardware erforderlich
- Teuer
Inhaltsverzeichnis
- Samsung OLED G9 im Test: Fix aufgebaut
- Vorteile des Curved-Displays
- Breiter geht’s nicht
- Perfektes Schwarz
- OLED mit Quantum Dots
- Absichtlich dunkler?
- Die größte Gefahr
- Unausgereifter Spiele-Modus
- Für Karten beider Lager geeignet
- Kein guter Office-PC …
- … aber ein hervorragender Smart-TV
- Test-Fazit Odyssey G9 S49CG950SU
Verdammt, ist der groß. Das ist der erste Gedanke, der uns in den Kopf schießt, als wir den Samsung Odyssey G9 S49CG950SU aus seiner Verpackung befreien. Stattliche 49 Zoll (Bilddiagonale von 1,24 Metern) misst Samsung Gaming-Riese. Und bietet damit genauso viel Platz wie zwei 27-Zoll-Monitore nebeneinander. Nur ohne den nervigen Rand in der Mitte. Was macht Samsungs Monitor-Flaggschiff besser als der
Odyssey Neo G9und wo ist der Vorgänger überlegen?
Die besten Gaming-Monitore
Einsatzbereit ist der G9 in wenigen Augenblicken. Denn Monitorfuß und -ständer lassen sich bequem mittels zweier bereits platzierter Gewindeschrauben festdrehen. Die Konstruktion lässt sich wiederum per Klickmechanismus mit dem eigentlichen Bildschirm verbinden – ganz ohne Schraubenzieher-Einsatz. Zwar braucht man einen großen Schreibtisch, um den 49-Zöller aufstellen zu können – verglichen mit dem Vorgänger-Modell Samsung Neo G9 nimmt der OLED G9 jedoch viel weniger Schreibtisch-Tiefe in Anspruch.
Das liegt vor allem daran, dass der Bildschirm dünner und zudem weniger stark gebogen ist als sein Vorgänger. Statt auf eine 1000R-Biegung zu setzen, staucht Samsung den OLED G9 mit nur 1800R. Der Wert bedeutet, dass der Monitor mit einem Radius von 1.800 Millimetern, also 1,8 Metern gekrümmt ist. Das sorgt dafür, dass der Abstand vom Auge zu den Bildrändern kürzer ist als bei einem flachen Panel. So hat man das Geschehen auf dem Monitor noch einigermaßen im Blick, ohne sich den Hals verrenken zu müssen. Weiterer Vorteil des Curved-Displays: Gamer können tiefer ins Spiel abtauchen. Das steigert die Intensität von Rennspielen und atmosphärischen Singleplayer-Titeln wie "
Hogwarts Legacy" enorm.
Dank des ultrabreiten Seitenverhältnisses von 32:9 (entspricht der Bildfläche zweier 16:9-Monitore) sehen Zocker auch mehr von der Umgebung. So lässt sich in "
FIFA 23" nahezu das komplette Spielfeld auf einmal betrachten und Rennspiele wie "
Forza Horizon 5" oder "
Dirt Rally 2.0" saugen einen förmlich in die virtuelle Welt hinein. Doch längst nicht alle Titel unterstützen das 32:9-Format. Viele Spiele sind für das klassische Seitenverhältnis von 16:9 ausgelegt. Gamer müssen dann mit schwarzen Balken an den Rändern leben.
Unabhängig vom Seitenformat sieht das Bild des OLED G9 einfach umwerfend aus. Wie der Name verrät, setzt Samsung beim G9 auf ein
OLED-Panel, das man bislang hauptsächlich aus modernen Smart-TVs kennt. Verglichen mit herkömmlichen LC-Displays (im Neo G9 und
G9stecken VA-Panels) ermöglicht die OLED-Technik tiefstes Schwarz und damit einen Kontrast von quasi unendlich zu eins. Das Geheimnis? Selbstleuchtende Pixel. Die Bildpunkte in LCD-Panels können das nicht. Die brauchen ein sogenanntes Backlight im Hintergrund, um erstrahlen zu können. Herkömmliches LED-Backlight scheint jedoch selbst bei pechschwarzen Bildinhalten immer noch etwas durch, während die OLED-Pixel einfach ausgeschaltet bleiben. Das sorgt für ein sehr plastisches und fast schon dreidimensionales Bild.
Das OLED-Display ist aber nur die Basis von Samsung High-End-Monitor. Während blaue OLEDs zunächst ein komplett blaues Bild erzeugen, kommen für rote und grüne Pixel sogenannte Quantum-Dots (daher die Bezeichnung
QD-OLED) als Farbkonverter zum Einsatz: Trifft blaues Licht auf diese Nano-Kristalle, dann leuchten sie rot oder grün. Im Testlabor sorgte Samsungs QD-OLED-Technik für Bestwerte beim Bild. Dank der nahezu perfekten Farbraumabdeckung zeigt der OLED G9 Farben schön knallig, während die hohe Farbtreue von 96,6 Prozent für natürliche Hauttöne in Filmen und bei Serien sorgt.
Einzig der Helligkeit scheint Samsung einen Riegel vorzuschieben. So erreichte der Monitor bei SDR-Inhalten eine Maximalhelligkeit von 250 Candela pro Quadratmeter – ein verhältnismäßig geringer Wert für das leuchtstarke QD-OLED-Panel. In HDR waren dagegen auf kleineren Flächen bis zu 416 Candela pro Quadratmeter drin, einzelne Spitzlichter erstrahlten sogar mit 700 Candela pro Quadratmeter. An die gleißende Spitzenhelligkeit des Vorgängers (1.035 Candela pro Quadratmeter) kommt der OLED G9 aber nicht heran. Im Test fiel ebenfalls auf, dass der Monitor bei großen weißflächigen Motiven automatisch die Helligkeit herunterregelt. Das könnte sinnvoll sein, um Strom zu sparen und die Lebensdauer des Panels zu erhöhen.
Die besten Grafikkarten
Bei OLED-Bildschirmen immer präsent: das Risiko eines sogenannten Burn-ins. Darunter versteht man das dauerhafte Einbrennen von Inhalten auf dem Display, die auch nach einem Bildwechsel schemenhaft erkennbar bleiben. Die Gefahr besteht grundsätzlich bei der Anzeige unveränderter Standbilder über einen längeren Zeitraum, wie beispielsweise bei Senderlogos beim Fernsehen oder Statusleisten in Spielen. Die OLED-Technik ist mittlerweile aber so weit fortgeschritten, dass ein Burn-in-Risiko gering ist. Bei unserem Testexemplar führte das Anzeigen kontraststarker statischer Bilder über Stunden jedenfalls nicht zu einem Einbrennen.
Wichtig für Gamer: Wer am Samsung mit der nativen Auflösung von 5120x1440 Pixeln (doppeltes WQHD) und den vollen 240 Hertz zocken will, braucht Hardware der Spitzenklasse. Ruckelfrei zocken lässt es zwar schon mit einer
RTX 4070. Wer dauerhaft 240 fps (frames per second) in der höchsten Auflösung haben will, greift dennoch besser zur
RTX 4090. Doch selbst der Monitor bringt die Power nicht in jedem Modus auf die Straße. Im ab Werk eingestellten Eco-Modus ist bei 120 Hertz Feierabend – 240 Hertz bei maximaler Auflösung schafft der Samsung nur im Spielemodus. Der aktiviert sich von selbst, sobald man Gaming-PC oder Notebook per
HDMI oder DisplayPortanschließt.
Der Nachteil? Im Spiele-Modus wirkt das Bild stark übersättigt, die Farben unnatürlich. Das fällt allerdings im Desktop-Betrieb am meisten auf. In-Game wirken die Farben weniger übertrieben. Dennoch lässt der Samsung mit seinem unausgereiften Spiele-Modus unnötig Punkte liegen – im Eco-Modus schnitt der Monitor mit der Testnote 1,7 ab. Gamer, die Wert aufs bestmögliche Bild legen oder mit ihrer Grafikkarte ohnehin nur 120 Hertz schaffen, zocken daher besser im Eco-Modus. Alternativ lässt sich das Bild im Spielemodus mit ein paar Tricks so anpassen, dass es dem Bildeindruck des Eco-Modus entspricht. Dazu navigieren Gamer unter "Bildeinrichtung" in die "Experteneinstellungen" und schalten die sogenannte "Kontrastverbesserung" aus. Im Anschluss stellt man den Farbton auf "Warm2". Wichtig ist zudem, dass die "Farbraumeinstellungen" auf "Auto" stehen.
An den extrem kurzen Schaltzeiten von 2,7 Millisekunden ändert der Bildmodus übrigens nichts. Gepaart mit der hohen Bildwiederholrate liefen Spiele im Test jederzeit schlierenfrei und butterweich über den Schirm. Um einem Zerreißen des Bildes (sogenanntes Tearing) entgegenzuwirken, hat der Samsung zwar offiziell nur AMDs FreeSync an Bord. Im Test gelang die Synchronisierung von Monitor und Grafikkarte indes auch mit Geforce-Grafikkarten.
Taugt der Riesen-Monitor auch zum Arbeiten? Dank der gigantischen Bildfläche lassen sich problemlos fünf Fenster in DIN-A-4-Größe nebeneinanderlegen. Das macht den OLED G9 ideal für Multitasking im Home-Office. Aber: Das QD-OLED-Panel hat einen entscheidenden Nachteil – seine Pixelstruktur. Die ist dreieckig und sorgt dafür, dass sich bei der Darstellung von geraden Kanten Farbsäume bilden können. Das fällt vor allem bei Schrift auf, etwa in Word oder Excel. Wer seinen Gaming-Monitor viel für Textverarbeitung und für Browser-Tätigkeiten nutzt, greift daher besser zum
Corsair Xeneon Flexmit klassischem WOLED-Panel oder zum Vorgänger Odyssey Neo G9 mit VA-Technik. OLED-typisch perfekt sind wiederum die Betrachtungswinkel des Samsung. So verwischen Farben und Kontraste auch dann nicht, wenn man schräg auf den Monitor blickt.
Der OLED G9 kann noch mehr: Auf Wunsch kommt der Monitor komplett ohne PC oder Laptop aus. Denn er ist ein waschechter Smart-TV mit WLAN, Bluetooth und allen bekannten Streaming-Apps. Sogar Cloud-Gaming ist möglich. Die TV-Gene unterstreicht die mitgelieferte Fernbedienung, die Samsung sonst seinen Fernsehern beilegt. Alternativ lässt es sich mithilfe des Joysticks auf der Rückseite durchs Menü navigieren. Wie bei seinen Smart-TVs setzt Samsung aufs hauseigene Tizen-Betriebssystem. Die teils sehr verschachtelten Menüs nerven allerdings. Ungewöhnlich gut sind dafür die integrierten Lautsprecher. Die lieferten im Test einen satten Klang ab, ohne bei höheren Lautstärken blechern zu klingen. Satt ist auch der Preis des Monster-Monitors. Zum Testzeitpunkt stellt Samsung sportliche 1.590 Euro in Rechnung.
Mit seiner 49-Zoll-Diagonale und einer Bildwiederholrate von 240 Hertz ist der Samsung Odyssey G9 S49CG950SU eine wahre Naturgewalt. Überzeugen konnte der Gaming-Monitor im Test vor allem durch sein OLED-Display. Die Technik ermöglicht perfekte Kontraste, stabile Blickwinkel und extrem kurze Schaltzeiten. Im fürs Zocken wichtigen Spiele-Modus büßt das an sich hervorragende Bild leider etwas an Qualität ein, was eine bessere Bewertung verhindert.